Klimaschonende Milch- und Biogaserzeugung auf Gut Hülsenberg
2012 wurde auf Gut Hülsenberg in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Klimabilanz der Milcherzeugung gestellt. 2020 wurde diese Bilanz erneut aufgestellt und zeigt, was sich seitdem getan hat.
Die Treibhausgasemissionen pro kg ECM konnten seit 2012 um weitere 5 % gesenkt werden. Um die Einordnung der Werte zu erleichtern, gibt es einen Vergleich mit den Ergebnissen der Klimabilanzen anderer Betriebe (s. Darst. 1). In Darstellung 2 wurden die Stärken von Gut Hülsenberg im Hinblick auf Klimaschutz herausgestellt. Auf dieser Grundlage wurden auch Verbesserungspotentiale identifiziert.
Effiziente Grundfutter-Erzeugung
Neben der Verdauung der Kühe ist der Pflanzenbau zur Erzeugung von Grundfutter Hauptverursacher der Treibhausgasemissionen (s. Darst. 3). Die wichtigsten Stellschrauben dieser Emissionen aus der Futtererzeugung sind eine angepasste Stickstoffdüngung sowie eine bodenfördernde Bewirtschaftung der Flächen. Im Allgemeinen erzeugt Grundfutter weniger CO2-Äquivalente als Kraftfutter. Hohe Grundfuttererträge, geringe Feld- und Silierverluste und eine optimale Silagequalität tragen zum Erfolg der Futtereffizienz und damit auch der Klimabilanz auf Gut Hülsenberg bei. Sojaschrot wird nicht eingesetzt.
Interne Verwertung der Gülle
Die Verwertung der erzeugten Rindergülle in der an Gut Hülsenberg angeschlossenen Biogasanlage bringt mehrere positive Effekte mit sich. Luftemissionen werden durch die teilweilse gasdichte Lagerung der Gülle erheblich gesenkt. Die anaerobe Vergärung der Gülle in der Biogasanlage erzeugt außerdem für den Gesamtbetrieb sowie das öffentliche Netz nutzbare Energie. Die verbesserte Nährstoffverfügbarkeit der vergorenen Gülle ist ein weiterer Vorteil. Sie wird als organischer Dünger in der Futtererzeugung einsetzt und so in das System zurückgeführt.
Hohe Lebenstagsleistung als Erfolgsfaktor
Die Lebenstagsleistung liegt auf Gut Hülsenberg bei 21,7 kg ECM, also einer Verbesserung um 27 % im Vergleich zu 2012. Erreicht wird dies durch langlebige, gesunde Kühe mit hoher Leistung. Die Klimabilanz-Berechnung der Landwirtschaftskammer berücksichtigt die Lebenstagsleistung der Kühe nicht direkt. Abre eine hohe Lebenstagsleistung führt dazu, dass weniger Nachzucht für die Remontierung benötigt wird. So reduzieren sich die Emissionen des Betriebs, da Jungtiere während der Aufzucht Treibhausgase erzeugen, ohne im Gegenzug Fleisch oder Milch zu produzieren.
Weitere Potentiale aufdecken
Ständige Optimierung der Prozesse und Abläufe sowie eine weitere Steigerung der Vitalität, der Langlebigkeit und damit der Lebenstagsleistung der Kühe stehen im Mittelpunkt für weitere Reduktionen der Treibhausgasemissionen aus der Milchproduktion auf Gut Hülsenberg. Aber auch pflanzenbauliche Maßnahmen werden näher betrachtet und auf Umsetzbarkeit geprüft. Durch Untersaaten im Maisanbau kann die Humusbilanz beispielsweise deutlich verbessert werden. Das wirkt sich positiv auf die Klimabilanz aus.